BURGSTELLE HASENBURG
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Quelle: Heid, Karl - Hasenburg und Kindhausen, die Burgen am Hasenberg | In: Neujahrsblatt von Dietikon, 10. Jhg. | Dietikon, 1957 | Bild 21
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Allgemeine Informationen
Im Gelände kaum noch erkennbare Burgstelle auf einem flachen Geländevorsprung nördlich des Weilers Gwinden. Die 1936/37 freigelegten und anschliessend wieder zugedeckten Grundmauern wiesen auf drei Bauphasen vom frühen 12. bis zum frühen 13. Jhdt. hin. Wem die Hasenburg gehörte, ist unbekannt. Sie wurde um 1220/30 durch ein Feuer zerstört.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 23' 02.00“ N, 08° 23’ 15.50“ E
Höhe: 522 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 671.680 / 248.550
Kontaktdaten
k.A.
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Die Autobahn A3 westlich von Zürich bei der Ausfahrt Urdorf-Nord verlassen und anschliessend auf der Hauptstrasse 1 (in Richtung Bremgarten) bis zum Quartier Reppischhof fahren. Am Ortsausgang rechts in die Industriestrasse abbiegen und dieser bis nach Baltenschwil folgen, wo sie auf die Bergstrasse trifft. Hier links abbiegen und der Bergstrasse bzw. Herrenbergstrasse über 1,2 km in südlicher Richtung bis zum Weiler Gwinden folgen (Parkmöglichkeiten). Die Burgstelle liegt kurz vor Gwinden unterhalb der Strasse im «Burgacher».
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Von Zürich oder Baden mit der Bahn nach Dietikon. Ab hier weiter mit der Buslinie 305 (in Richtung Kindhausen) bis zur Haltestelle Bergdietikon, Bernold. Anschliessend der Bergstrasse bzw. Herrenbergstrasse in südlicher Richtung bis kurz vor Gwinden folgen, wo sich die Burgstelle befindet.
Wanderung zur Burg
k.A.
Öffnungszeiten
Der Burgacher dient häufig als Weidefläche und ist dann nicht zugänglich.
Eintrittspreise
kostenlos
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
keine
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
keine
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
nicht möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Hasenburg (AG)
Quelle: gezeichnet von O. Steimann, 2024 | auf Basis von: Heid, Karl - Hasenburg und Kindhausen, die Burgen am Hasenberg | In: Neujahrsblatt von Dietikon, 10. Jhg. | Dietikon, 1957 | S. 19
Historie
Eine falsche chronikale Überlieferung
Die Hasenburg beim Weiler Gwinden wird in den schriftlichen Quellen nie erwähnt – mit einer Ausnahme. Die Zürcher Chronik aus dem 15. Jhdt. berichtet: «In dem jar do man zalt von gotz gepurt 1353 jar wurdent die zwei schlösser gewunnen Hasenburg und Kindhusen am 12. tag des ersten herbstmonat in dem selben jahre und wurdent geschleizt uf den grund.» Doch leider hat sich diese Überlieferung als falsch erwiesen. Von der Burg, die einst auf einem flachen Geländevorsprung über dem unteren Reppischtal stand, weiss man heute, dass sie bereits in der ersten Hälfte des 13. Jhdts. untergegangen sein muss.

Gründung und Ausbau im 12. Jhdt.
Entstanden ist die Wehranlage gemäss archäologischen Erkenntnissen im frühen 12. Jhdt. Über ihre Erbauer ist nichts bekannt. In dieser ersten Phase bestand die Burg aus einem Turm mit quadratischem Grundriss (9,6 x 9,6 Meter) und bis zu 2 Meter dicken Mauern, der in einen halbkreisförmigen Bering integriert war. Diese sehr kompakte Anlage wurde in einer zweiten Phase gegen Südwesten hin erweitert. Einerseits wurde dem Bering ein Wohntrakt angesetzt, andererseits eine Toranlage mit Zwinger. Bergseitig war die Burg durch einen Halsgraben vor Angreifern geschützt.

Letzte Bauphase und Untergang um 1220/30
Vermutlich noch im 12. Jhdt. kam es zu einem Brand, der grosse Teile der Hasenburg zerstörte. Sie wurde jedoch wieder aufgebaut und in dieser dritten Phase nochmals erweitert. Zwar wurde der Wohntrakt etwas verkleinert, dafür wurde ihm auf der Südwestseite ein Anbau vorgelagert. Das Ende dieses Adelssitzes folgte etwa um 1220/30, und auch diesmal war ein Brand die Ursache. Ob die Zerstörung einem Blitzeinschlag, einem menschlichen Missgeschick oder einer kriegerischen Ausseinandersetzung geschuldet war, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Dass der Wiederaufbau mitten in der Blütezeit des Burgenbaus ausgeblieben ist, ist allerdings ein starkes Indiz dafür, dass die in der Region begüterten Grafen von Kyburg oder von Habsburg hier eine konkurrierende Familie mit Gewalt vertrieben haben.

Die Erforschung der Burganlage
Um die Mitte des 19. Jhdts. waren auf dem Burgareal noch Mauerreste erkennbar, die aber fortlaufend für den Bau von Häusern in der Umgebung abgetragen wurden. Die letzten Reste wurden 1915/16 ausplaniert, als die damaligen Landbesitzer auch den Burggraben auffüllten. Von 1936 bis 1937 wurde schliesslich eine Grabung durchgeführt, um den Grundriss der Burganlage freizulegen. Dabei stiess man auf zahlreiche Kleinfunde wie Pfeileisen für Bogen und Armbrust, Schlüssel, Schnallen, je ein Messer und eine Sichel, Beschläge, Nägel, ein Löffel, Keramik und viele Knochen von Wild- und Haustieren.
Nach Abschluss der Untersuchung wurden die Mauerfundamente wieder zugedeckt. Haute weist im Gelände ausser dem Flurnamen «Burgacker» nichts mehr auf die einstige Wehranlage hin.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 63-64
  • Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 144
  • Heid, Karl - Hasenburg und Kindhausen, die Burgen am Hasenberg | In: Neujahrsblatt von Dietikon, 10. Jhg. | Dietikon, 1957 | S. 3-39
  • Hoegger, Peter - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VII: Der Bezirk Baden II | Basel, 1995 | S. 8
  • Tauber, Jürg - Herd und Ofen im Mittelalter [Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 7] | Olten/Freiburg i.Br., 1980 | S. 17
Webseiten mit weiterführenden Informationen
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