SCHLOSS WILDEGG
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Allgemeine Informationen
Wildegg wurde im frühen 13. Jhdt. durch die Turchsessen der Habsburger gegründet und gelangte später an die Herren von Hallwyl. Bei der Eroberung des Aargaus durch die Berner wurde sie 1415 nicht eingenommen, kam aber bald unter bernische Hoheit und war von 1484 bis 1912 im Besitz der Familie Effinger aus Brugg. Nach einem Brand 1552 wurde die Anlage schlossartig umgestaltet und verlor bis ins 19. Jhdt. den Grossteil ihrer Wehrelemente. Heute befindet sich darin ein Museum.
Informationen für Besucher
Geografische Lage (GPS)
WGS84: 47° 25' 14.93" N, 08° 10' 13.53" E
Höhe: 427 m ü. M
Topografische Karte/n
Schweizer Landeskarte: 655.220 / 252.480
Kontaktdaten
Schloss Wildegg | Museum Aargau | Effingerweg 5 | CH-5103 Wildegg
Tel: +41 (0)62 887 12 30 | E-Mail: schlosswildegg@ag.ch
Warnhinweise / Besondere Hinweise zur Besichtigung
keine
Anfahrt mit dem PKW
Auf der Autobahn A1 bis zur Ausfahrt Aarau Ost und anschliessend auf der Hauptstrasse 5 (Aaretalstrasse) in nordöstlicher Richtung bis nach Möriken-Wildegg. Den ersten Kreisel im Ort geradeaus passieren, beim zweiten rechts in die Hellgasse abbiegen. Ab hier ist der Weg ausgeschildert. Besucherparkplätze beim Hof unterhalb des Schlosses.
Anfahrt mit Bus oder Bahn
Ab Aarau oder ab Brugg mit der S-Bahn (Linie 29) bis Wildegg und weiter mit dem Bus in Richtung Lenzburg bis zur Haltestelle Möriken, Schloss Wildegg. Ab hier ist die Anlage in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar.
Wanderung zur Burg
Das Schloss Wildegg liegt an der dritten Etappe des Aargauer Wegs.
Öffnungszeiten
Die Burg ist jeweils von Ende März bis Anfang November von Dienstag bis Sonntag täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Montags geschlossen (Ausnahmen: Ostermontag und Pfingstmontag).
Eintrittspreise
Mit Museumsbesuch:
Erwachsene 14 CHF / Kinder (6-16 J.) 8 CHF
Nur Park, Garten und Nebengebäude:
Erwachsene 7.50 CHF / Kinder (6-16 J.) 2.50 CHF
(Stand 2024)
Einschränkungen beim Fotografieren und Filmen
in den Aussenräumen ohne Beschränkung
Gastronomie auf der Burg
Schlossbistro im Effingerhaus (auch ohne Eintrittsticket zugänglich)
Öffentlicher Rastplatz
keiner
Übernachtungsmöglichkeit auf der Burg
keine
Zusatzinformation für Familien mit Kindern
vergünstigte Familientickets erhältlich
Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer
teilweise möglich
Bilder
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Grundriss
Grundriss Wildegg
Quelle: Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 93 | bearbeitet von O. Steimann, 2013
Historie
Der Kestenberg, ein langgezogener Höhenrücken zwischen Lenzburg und Brugg, gehörte im Hochmittelalter zum Eigengut der Grafen von Habsburg. Zusammen mit ihren Dienstleuten gingen sie um 1200 daran, dieses Gebiet zu besiedeln und durch Burgen zu befestigen. So entstand auf dem südwestlichsten Ausläufer des Bergs, hoch über der Aare die weitherum sichtbare Burg Wildegg. Der Geländesporn fällt gegen drei Seiten hin steil ab, zur Befestigung mussten nur zwei natürlich vorhandene Gräben vergrössert werden. Das so gewonnene Baumaterial wurde für die Errichtung des mächtigen Bergfrieds im Zentrum der Anlage verwendet. Er misst im Grundriss 9,5 x 12 Meter, bei einer Mauerstärke von 3 Metern. Der Hocheingang lag in rund 10 Metern Höhe auf der Nordseite. Ursprünglich trug der Turm einen Zinnenkranz.
Auf der Südwestseite dürfte sich bereits in der ersten Phase ein hölzerner Wohntrakt an den Turm angelehnt haben. Er wurde in einer zweiten Bauphase durch einen Palas ersetzt, der in einen Wohn- und einen Küchenbereich unterteilt war. Turm und Palas wurden von einer Ringmauer umgeben, die dem Rand des Felskopfs folgte, auf welchem der Doppelbau steht. Auf der Nordseite waren verschiedene Ökonomiebauten untergebracht, westlich und südlich des Felsens erstrecken sich der innere und der äussere Burghof.

Als Gründer der Anlage gelten die Turchsessen von Habsburg, die 1242 erstmals zu «Wildecken» eine Urkunde ausstellten. Allerdings verschwindet die Familie bald wieder aus den Schriftquellen, über das Schicksal der Burg in den folgenden Jahrzehnten ist nichts bekannt. Nächster Besitzer von Wildegg war im frühen 14. Jhdt. Johannes I. von Hallwyl. Auch diese Familie war eng mit den Habsburgern verbunden. Als die Berner 1415 den habsburgischen Aargau eroberten, war die Besatzung der Burg zur Verteidigung bereit. Es kam zu einem Scharmützel mit fünf Toten, als ein paar Landsknechte die zur Burg gehördende Mühle ausrauben wollten. Doch die Berner verzichteten auf einen Angriff – im Gegenzug mussten die Herren von Hallwyl der Stadt huldigen und in einen Burgrechtsvertrag einwilligen.
1437 kaufte Petermann von Griffensee, damals auch Herr über die Habsburg, die Burg Wildegg. Doch seiner Familie machten schon bald grössere Geldsorgen zu schaffen. 1457 gelangte Bern deshalb doch noch in den Besitz der Anlage, verkaufte sie aber bald darauf an die Herren von Balmoos. Als die Balmoos Wildegg an einen Ritter aus der Innerschweiz veräussern wollten, schritt Bern ein und suchte einen anderen Käufer. Fündig wurde man 1484 bei Kaspar Effinger von Brugg.

Die Familie Effinger besass die Burg bis ins 20. Jhdt. und prägte das heutige Aussehen der Anlage. Ein erster grösserer Umbau wurde nötig, nachdem Wildegg 1552 von einem Blitz getroffen worden und ausgebrannt war. Damals erhielt der Palas ein drittes Stockwerk und den angebauten Treppenturm. Teile des Zwingers rund um den Kernbau wurden nun überdacht, am Osthang des Burghügels entstand eine neue Terrasse, die als Garten diente und von Schutzmauern und Ecktürmen umgeben war. 1661 wurde auf dem Felsen südwestlich der Kernburg zudem eine grosse neue Schlossscheune errichtet.
Insgesamt wurde die Wohnlichkeit in der Zeit der Effinger stark verbessert, und die einstige Burg wurde – mit Ausnahme des Bergfrieds – immer mehr zum Schloss. Zunächst mahnte Bern als Lehnsherrin noch, dass die Wehrfunktion nicht vergessen werden dürfe. Doch spätestens unter Bernhard Effinger, Obervogt zu Schenkenberg, wurde Wildegg um 1700 zum barocken Landsitz umgestaltet. Das Burgareal wurde durch Terrassierungen erweitert, man errichtete Pavillons, einen modernen Brunnen im Hof und ebnete den nördlichen Burggraben aus. Hier entstanden ein Rebhaus und eine repräsentative Gartenanlage. Noch 1886 wurde auf der Ostseite des Burghügels eine neue Villa erbaut, um das Leben in der Anlage bequemer zu machen.

Mit Julie von Effinger starb 1912 jene Familie aus, welche Wildegg über elf Generationen bewohnt hatte. Sie vererbte das Schloss samt Inneneinrichtung und allen Ländereien dem Staat mit der Auflage, hier ein Museum einzurichten. Nachdem die Anlage gründlich renoviert worden war, wurde sie 1917 als Filiale des Schweizerischen Nationalmuseums der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Weitere Gesamtrenovationen erfolgten 1938 und von 1999 bis 2011. Die jüngste Sanierung kostete knapp 12 Mio. Franken und umfasste auch die Innenräume mit ihren dekorativen Malereien sowie die gesamte Schlossdomäne. Nach Abschluss dieser Arbeiten wechselte das Schloss 2011 in den Besitz des Kantons Aargau, der für die Erhaltung dieses eindrücklichen Kulturdenkmals eine Stiftung einrichtete.
Quellen: Zusammenfassung der unter Literatur angegebenen Dokumente
Literatur
  • Berger, Ric - Burgen und Schlösser in der Schweiz, Bd. I | Neuenburg, o.J. | S. 88-89
  • Bitterli, Thomas - Schweizer Burgenführer, mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein | Basel/Berlin 1995 | Nr. 29
  • Bosch, Reinhold - Die Burgen und Schlösser des Kantons Aargau | Aarau, 1949 | S. 135-138
  • Bundesamt für Bauten und Logistik BBL (Hg.) - Dokumentation der Sanierung Domäne Schloss Wildegg 1999-2011 | Bern, 2011
  • Frey, Peter - Die Burgen des Kantons Aargau: Mittelalterliche Adelssitze | Brugg, 2023 | S. 238-240
  • Furger, Andreas (Hg.) - Kleine Burg-Chronik des Schlosses Wildegg der Sophie von Erlach | Zürich, 1994
  • Hauswirth, Fritz - Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 3: Aargau | Kreuzlingen, 1967 | S. 122-124
  • Meyer, Werner (Red.) - Burgen der Schweiz, Bd. 8: Kantone Luzern und Aargau | Zürich, 1982 | S. 92-93
  • Meyer, Werner / Widmer, Eduard - Das grosse Burgenbuch der Schweiz | Zürich, 1977 | S. 262-263
  • Reicke, Daniel - «von starken und grossen flüejen»: Eine Untersuchung zu Megalith- und Buckelquader-Mauerwerk an Burgtürmen im Gebiet zwischen Alpen und Rhein [Schweizerische Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters, Bd. 22] | Basel, 1995 | S. 106-107
  • Stettler, Michael / Maurer, Emil - Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg | Basel, 1953 | S. 149-161
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